Dracula Bela Lugosi

Bela Lugosi ist Dracula – Der Vampir in Schwarzweiß

In der Gruselstube rattert ein alter Projektor und wirft schwarzweiße Bilder auf eine fleckige Leinwand. Ein mysteriöser Mann ist zu sehen, dessen irrer Blick Unheil verspricht. Es ist der Schauspieler Bela Lugosi. Der Name seiner Rolle? Dracula.

Eine Kutsche poltert durch Transsylvanien. In ihrem Inneren sitzt der englische Immobilienmakler Renfield. Es ist keine angenehme Reise für ihn, aber sie erscheint ihm außerordentlich profitabel. Für einen hiesigen Grafen hat er eine Wohnstatt in England erworben. Nun soll er seinem Kunden die entsprechenden Verträge in dessen altes Schloss bringen. Dracula erwartet ihn. 

Zwar warnen Renfield die Bewohner des nahen Dorfes vor dem geheimnisvollen Grafen, doch der Engländer tut dies als abergläubisches Geschwätz ab. Guten Glaubens betritt er das Schloss – und wird zum blutsaugenden Diener Draculas. 

Bela Lugosi - Als Dracula verbreitet er Schrecken
Bela Lugosi – Als Dracula verbreitet er Schrecken / © Universal Pictures

Vom Bühnenstück zum Leinwanderfolg

So beginnt der „Dracula“-Film von 1931 aus den Universal Studios. Der Handlung liegt der gleichnamige Roman von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 zugrunde. Seit 1927 wurde ein darauf basierendes Bühnenstück am Broadway in New York aufgeführt. Mit dem Ungarn Bela Lugosi in der Hauptrolle wurde es sehr erfolgreich, wodurch Carl Laemmle Jr. auf den Stoff aufmerksam wurde.

Der Sohn von Universal-Chef Carl Laemmle übernahm zu dieser Zeit erste Aufgaben im Management des Studios. Er zeigte sich offen für gruselige Filme, beeindruckt vom deutschen Horror-Stummfilm „Nosferatu“. Bei diesem handelte es sich um inoffizielle Verfilmung von Bram Stokers „Dracula“, die nach einem verlorenen Rechtsstreit zur damaligen Zeit nur schwer erhältlich war. Um seinem Projekt ein ähnliches Schicksal zu ersparen, sicherte sich Laemmle Jr. ganz offiziell die Filmrechte zum Roman.

Der Mann unter dem Umhang

Dass Dracula in dem Film so unheimlich und einnehmend auftritt, ist vor allem den Schauspielkünsten von Bela Lugosi zu verdanken. Dabei war der ungarische Schauspieler, der den Vampir bereits am Broadway verkörperte, nur die dritte Wahl. Carl Laemmle Jr. wollte eigentlich den beliebten Schauspieler Lon Chaney in der Hauptrolle sehen, der bereits das Phantom der Oper und den Glöckner von Notre Dame verkörpert hatte.

Doch Chaney starb einige Wochen vor Drehbeginn, sodass sich Laemmle nach einem anderen Darsteller umsehen musste. Seine Wahl fiel zunächst auf den Schauspieler Ian Keith, der jedoch ablehnte. Schließlich kontaktierte Carl Laemmle Jr. doch den Mann, der Dracula bereits in unzähligen Aufführungen gespielt hatte: Bela Lugosi.

Da der Roman sich aus fiktiven Tagebucheinträgen und Briefen zusammensetzt, erfahren die Leser von Dracula stets nur aus zweiter Hand. Im Film ist der Graf aus Transsylvanien deutlich präsenter. Dies ist nicht zuletzt auch Bela Lugosi zu verdanken, der den Graf diabolisch und gefährlich aber auch glaubwürdig darstellt. Dracula erscheint bei ihm wie ein gezähmtes Raubtier, das nicht von böser Gesinnung ist, sondern eher einem tödlichen Instinkt, einem nie versiegenden Hunger folgt.

Dracula sucht Mina Seward heim
Graf Dracula sucht sein Opfer heim / © Universal Pictures

 

„Dracula“ wird trotz aller Probleme zum Filmklassiker

Der Film war eigentlich mit einem großen Budget geplant worden. Doch seit 1929 lähmt eine Wirtschaftskrise die USA. Die Verfilmung orientiert sich deswegen an manchen Stellen nur lose am Roman von 1897. So wird die Rolle des Jonathan Harker drastisch verkleinert.

Im Buch ist er der Immobilienmakler, der anfangs nach Transsylvanien reist und später gemeinsam mit Dr. van Helsing die Rettung seiner Verlobten Mina aus den Fängen Draculas organisiert. Im Film ist er meistens nicht mehr als ein bloßer Stichwortgeber für Dr. van Helsing und unterstützt diesen beim Sieg über den Grafen. 

„Dracula“ endet abrupt. Der zunächst außerordentliche mächtige Graf wird schließlich fast schon beiläufig besiegt. Das abrupte Ende ist ebenfalls dem geringen Budget geschuldet. Für eine ausufernde Verfolgungsjagd, die Harker und van Helsing schließlich wieder bis nach Transsylvanien zurückführt, reichte das Geld schlicht nicht aus. Gedreht wurde ausschließlich vor Studiokulissen in Kalifornien, wobei Hintergründe aus „Das Phantom der Oper“ und anderen Universal-Produktionen wiederverwendet wurden. 

Für Bela Lugosi wird Dracula die Rolle seines Lebens

Für damalige Verhältnisse ist Dracula trotzdem ein eindrucksvoller Film, dessen Bilder heute erschaudern lassen. Künstlicher Nebel, Lichteffekte und Fledermausattrappen sorgen 1931 jedenfalls für Gruselstimmung. Regisseur Tod Browning hat bereits zahlreiche schaurige Stummfilme gedreht und weiß, wie man das Grauen für die Leinwand inszeniert. 

Carl Laemmle Jr. fühlt sich bestätigt und veranlasst die Produktion weiterer Horrorfilme. Innerhalb weniger Wochen wird eine spanische Version von „Dracula“ abgedreht. Noch im gleichen Jahr folgt „Frankenstein“, ein Jahr später erscheint „Die Mumie“.

Für Bela Lugosi wird Dracula die Rolle, die ihn bis zu seinem Tod nicht loslässt. Im hohen Alter denkt er manchmal, er sei inzwischen selbst zu Dracula geworden. Seinem Testament entsprechend wird er im Kostüm des Grafen beerdigt und sorgt so noch ein letztes Mal für Gänsehaut. 

Dracula mit Bela Lugosi - Auch heute noch ein Klassiker auf DVD
Den Klassiker gibt es auch heute noch auf DVD und BluRay / © Universal Pictures

Dracula - Der originale Kino-Trailer auf YouTube

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Bildnachweise:
Beitragsbild und weitere Bilder ©Universal Pictures. Verwendung mit freundlicher Genehmigung von Universal Pictures Germany GmbH.

Fußnoten

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